Neuroathletik Training – Grundlagen einfach erklärt

Das sogenannte Neuroathletik Training ist eine Trainings- und Therapieform, die ihren Namen von Trainer Lars Lienhard bekommen hat. Lars Lienhard bezieht sein Wissen aus den Arbeiten von Dr. Eric Cobb, Gründer von Z-Health Performance, welcher diese neurozentrierte Sichtweise in Amerika groß gemacht hat.

Was ist Neuroathletik Training überhaupt?

Wie der Name NEUROathletik Training schon sagt, geht es darum, den absoluten Kern menschlicher Bewegung zu verstehen und zu trainieren und zwar das Nervensystem. Jede Bewegung, die du machst, jegliche Schmerzen die du eventuell hast, entstehen nämlich hier!

Es geht darum die Schwachstellen deines Nervensystems zu identifizieren und ganz spezifisch an diesen zu arbeiten. Wenn man Schwachstellen nämlich frühzeitig erkennt, kann man langfristige bzw. stärkere Einschränkungen am besten vorbeugen.

Ganz besonders interessant ist das auch bei Leistungssportlern, weil diese die Meister der Kompensation sind. Nur weil man auf einem hohen Niveau Leistung bringen kann, heißt das nicht, dass alles im Körper optimal abläuft.

Hier kann man mit ganz spezifischen Übungen auch Verletzungen vorbeugen, die Leistung steigern und die letzten Prozente an Leistungsfähigkeit herauskitzeln.

Man unterteilt in drei Hauptsysteme, die Bewegung beeinflussen und steuern.

Die 3 bewegungssteuernden Systeme

1 | Das visuelle System (= deine Augen)
2 | Das vestibuläre System (= dein Gleichgewichtssystem)
3 | Das propriozeptive System (= dein Bewegungssystem)

Diese drei Systeme beeinflussen, wie du Bewegungen ausführst.

Input-Interpretation-Output

Das Ganze funktioniert über die sogenannte Input-Interpretation-Output Schleife. Lass uns das mal kurz in die drei Bestandteile zerlegen ZACK ZACK ZACK:

1. Input

Jegliche Informationen die ZU deinem zentralen Nervensystem (= Gehirn und Rückenmark), was ich jetzt mit ZNS abkürzen werde, gelangen (z.B. dass deine Hand sich gerade auf einer heißen Herdplatte befindet, nehmen die Temperaturrezeptoren in der Haut war).

2. Interpretation

Diese Informationen wären komplett nutzlos, wenn dein Nervensystem damit nichts anfangen würde. Deshalb ist dieser zweite Schritt enorm wichtig. All die Informationen (=Input) werden jetzt in deinem Gehirn verarbeitet. Hier läuft der Input durch einige Filter wie z.B. deine bisherigen Erfahrungen, kulturelle Faktoren, Glaubenssätze etc. (Dein Gehirn erinnert sich an eine Kindheitserinnerung, als du dich schon mal verbrannt hast.)

3. Output

Informationen die von deinem ZNS WEG in den restlichen Körper gelangen. Nachdem dein Gehirn die Informationen verarbeitet hat, kommt eine Antwort zu stande, wie z.B. eine Bewegung (Dein Nervensystem steuert deine Armmuskulatur an, um schnellstmöglich deine Hand von der Herdplatte wegzubewegen).

Neuroathletik Training - Input Interpretation Output

Und genauuuu diese Schleife macht sich das Neuroathletik Training zu nutze, indem geschaut wird, wo genau das Problem deiner Bewegung bzw. deiner Schmerzen sitzt.

Liegt es daran, dass der Input schlecht ist?

Ein Beispiel hierfür wäre, dass die Informationen, die zum Gehirn kommen über einen durch eine Operation beschädigten Nerven zum Gehirn geleitet werden.

Liegt es daran, dass dein ZNS die Informationen nicht ordentlich verarbeitet?

Hier könnte es zum Beispiel vorkommen, dass dein Nervensystem aufgrund von einer unglücklichen, schlechten Erfahrung in der Vergangenheit, die aktuelle Situation als vieeeel bedrohlicher einstuft, als sie eigentlich ist.

Oooder liegt es daran, dass der Output total unangemessen ist?

Du kennst das vielleicht, wenn du eine neue Übung im Krafttraining probierst, von der du denkst, dass sie vieeeel schwieriger ist, als sie letztendlich ist.

Was machst du automatisch?

Du benutzt so viel Kraft und Spannung wie du nur kannst – obwohl das eigentlich total unangemessen ist.

Sooo im Groben und Ganzen sind das die Grundlagen des Neuroathletik Trainings – wirklich nur an der Oberfläche gekratzt. Aber jetzt hast du grundlegend verstanden, wie das zentrale Nervensystem funktioniert und welche drei Systeme deine Bewegung beeinflussen.

Ich habe dazu auch ein nettes Youtube Video aufgenommen, in dem du nochmal ein bisschen mehr Informationen als in diesem Blog Post bekommst.

Wenn du irgendwelche Fragen zu diesem Thema hast, dann schreib uns gerne via Instagram oder per Mail.

Bleib’ in Bewegung!

Gino